Samstag, 11. März 2017

Wer kennt noch Viktor?

Wer kennt noch Viktor?

Es gab eine Zeit, da gehörte der Klicker noch nicht zum Standard in der Hundeausbildung. Man kannte ihn  (bzw. eine Pfeife) vielleicht von der Ausbildung von Meeressäugertieren aus den diversen amerikanischen Delphinarien. Assoziert war er also höchstens als Gerät für Tricks und niedliche Verhaltensweisen, die ohne tiefere Bedeutung dem Tier "auftrainiert" wurden.

Ab den 1980' er Jahren wurde die operatante Konditionierung immer mehr thematisiert.  Zunächst nur in den USA, aber Stück für Stück schwappte die Welle dann auch nach Deutschland und kurz vor der Jahrtausendwende wurde der Klicker auch hier ausprobiert, getestet und angewendet. Der Einsatz von Klicker & Co wurde in immer mehr Bereichen diskutiert und die einzelnen Vorgehensweisen immer detaillierter beschrieben.

Zu den Pionieren des Klickers im deutschsprachigen Raum gehört Martin Pietralla, der quasi im Selbstversuch die Anwendbarkeit des Klickers bei Hunden auslotete und in vielen Artikeln, Büchern, Workshops, Seminaren und vor allem durch seine Beteiligung an spannenden Diskussion in Internet-Foren, den Vorläufern von Facebook und anderen sozialen Medien, zu einer Popularisierung des operanten Lernens und Lehrens beitrug.

An Martin hat mir immer gefallen, dass er weder bestimmte Seiten des operanten Konditionieens ausgeblendet hat, noch die Verhaltensbiologie über Bord geschmissen hat. Neben Skinner, Karen Pryor, den Baileys und Gary Wilkes waren für ihn auch  Lorenz und Trumler Lehrmeister. 

In seinen Geschichten und Beispielen, mit denen er erläuterte, welche Wege und - ja - auch Fallen es beim Klickern gibt, spielten seine Hunde und die Hunde, die er im Tierheim betreuen konnte, eine prominente Rolle. Einer dieser Hunde war Viktor, ein rotbrauner Schäferhundmix, der sowohl im Klassiker "Clickertraining für Hunde", als auch in "Mein Clickertraining" auftaucht. Viktor hatte gebissen und war im Tierheim gelandet.

Nun hat Martin über seine Webseite eine Reihe von Videos veröffentlicht, in denen er Erfahrung mit Viktor und dem Bewachen des Bringholzes dokumentiert. Diese Videos möchte ich hier gerne weitergeben. Ich glaube, dass sie, trotz ihres Alters, noch heute interessant sind und zeigen, dass der Klicker ein Kommunikationsmittel sein kann, dass eine Verständigung zwischen zwei Lebewesen möglich macht, die nicht durch eine lange gemeinsame Geschichte miteinander verbunden sind und vielleicht bei einem anderen offensiveren Vorgehen in Abgründe gefallen wären. Mein Dank an Martin, dass er stehts so freigiebig war, andere an seinen Experimenten, Versuchen und Erkenntnissen teilhaben zu lassen. Auch damit hat er viel bewegt.

Viktor bewacht das Bringholz

(Die Videos sind noch mit einem Kennwort geschützt. Wer danach gefragt wird, gibt "Der 1. Prüfstein!" ein.)


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